Mit einem Besuch in Alaska in den USA fing alles an.
1984 besuchte ich Sven Rost als 14-Jähriger erstmalig meinen, in Reno Nevada in den USA lebenden, Vater. Die erste große Reise alleine in die weite Welt sollte vieles verändern.
Von Reno aus ging es per Flugzeug nach Anchorage in Alaska weiter.
Dort war geplant für 10 Tage mit einer Gruppe Erwachsener und einigen Kanus in die Natur dieses schönen Landes zu fahren. Auf dem Weg zu diesem Abenteuer wurde an einem Souvenirshop am Rande eines Highway ein Stopp eingelegt. In diesem Shop fiel mein Blick auf einen Ständer mit alten Nummernschildern aus Alaska. Das sehr schöne und dekorative Schild mit einem Braunbären in der Mitte zur 200 Jahrfeier der USA, dem Bicentennial, erregte meine Aufmerksamkeit.
Das wollte ich unbedingt haben. Aber 12 bis 15 US-Dollar pro Schild, bei einem Wechselkurs von einem Doller zu über 3.20 DM, war für mich als Schüler nicht möglich. Und so verließ ich das Geschäft mit dem Wunsch so ein Schild haben zu wollen. Mein Vater versprach mir, dass wir nach dem Tripp durch die Natur Alaskas, noch vor dem Rückflug nach Reno, einen Schrottplatz aufsuchen werden. Die Zeit in der unberührten Natur Alaskas war sehr schön und die Zeit verging sehr schnell. Der Zeitpunkt des Abflugs kam näher und ich hatte noch immer kein Schild. Wir stiegen am Abreisetag, ein paar Stunden vor dem Abflug, ins Auto und fuhren ohne Plan los. Tatsächlich entdeckten wir einen größeren Schrottplatz. Dort angekommen, fragten wir sogleich, ob man für uns aus Germany ein paar alte Nummernschilder hätte. Wir wurden zu einem kleinen Schuppen geschickt, wo wir uns an einer gut gefüllten Kiste mit alten Nummernschildern aus Alaska bedienen durften. Was für ein Glück. Der Grundstein für eins der schönsten Hobbys der Welt war gelegt.
In den folgenden Jahren kamen bei weiteren Besuchen in den USA weitere Nummernschilder hinzu. Beim Versuch von jedem US-Bundesstaat ein Schild zu bekommen, lernte ich in Reno über einen Freund, der ein Antiquitätengeschäft hatte, einen lokalen Kennzeichensammler kennen, über den ich weitere Schilder bekam. Später erfuhr ich von ALPCA, dem großen amerikanischen Club der Nummernschildersammler, bei dem ich Mitglied wurde.
Ich brachte bei jeder Reise Schilder mit und fing an diese zu tauschen und später auch zu verkaufen. Ein kleines Gewerbe finanzierte den weiteren Aufbau meiner Sammlung an Nummernschildern. Die Sammlung wuchs und ich hörte vom AKS, dem deutschen Club der Autokennzeichen Sammler, bei dem ich auch Mitglied wurde. Weitere Mitgliedschaften in Clubs für Sammler von Kennzeichen kamen in den folgenden Jahren hinzu: Europlate, der europäische Club, deNummerplaat aus den Niederlanden und auch beim NPCC aus Australien war ich bald Mitglied.
Die Sammlung wuchs und neben Schildern aus den USA kamen bald Kennzeichen aus vielen Ländern hinzu. Ein Besuch eines Sammler- und Antiquitätenmarkts in der Westfalenhalle in Dortmund brachte ein altes „komisches und unbekanntes Paar“ mit in meine Sammlung. Zwei zweiseitige Schilder mit der Nummer IX – 16836, welches sich als Nummernschilder aus Westfalen in Preußen im Deutschen Reich aus der Zeit zwischen 1906 und 1945 herausstellen.
Dies veränderte meine Fokus beim Sammeln. Ich interessierte mich fortan stärker für historische alte deutsche Kennzeichen von der Besatzungszeit bis zurück zu den Anfängen in der Kaiserzeit. Ich inserierte in Anzeigenblättchen, schrieb für internationale Schilder Botschaften an (ja, früher bekam man auf diesem Wege hin und wieder mal ein schönes Schild) und verteilte meinen Suchzettel mit Bildern alter Nummernschilder auf Oldtimerteilemärkten in der ganzen Republik. Verstärkt und systematisch konzentriere ich mich auf die Suche nach alten deutsche Schilder, aus allen Regionen der Besatzungszonen und des Deutschen Reichs.
Neben vielen einzelnen Schildern bekam ich manchmal so kleinere und ganz selten auch größere Sammlungen an Nummernschildern. So wuchs die Sammlung über die Jahre stetig.
Nach der Wiedervereinigung bekam unsere Familie das mittlerweile leere Fabrikgebäude meiner Großeltern in Großolbersdorf im Erzgebirge in Sachsen zurück übertragen. Meine Groß- und Urgroßeltern hatten dort bis in die 1930er Jahre Holzspielzeug hergestellt. Die Firma Th. Heymann lieferte damals Spielzeug nicht nur ins ganze Deutsche Reich, sondern auch nach England und bis in die USA. Danach wurden dort von meinen Großeltern Küchenmöbel hergestellt. In der DDR wird die Fabrik dem Kühlschrank Kombinat DKK Scharfenstein angegliedert, was mit der erst teilweisen und 1972 dann mit der kompletten Verstaatlichung einherging.
Die Wende brachte das Aus für das Kombinat und wir bekamen einige Jahre später ein leeres Fabrikgebäude zurück.
In der Folgezeit vermieteten wir einen Teil der Räumlichkeiten und ich eröffnete eine kleine Firma, erst für die Produktion von Lautsprecherboxen und dann später für 2 Onlineshop für personalisierte Geschenke und Schilder.
Bei einem Besuch beim Arbeitsamt in Zschopau im Jahre 2000 erfuhren wir per Zufall von einer Förderung für eingetragene Vereine. Wir hörten bei einem Telefongespräch, das der dortige Mitarbeiter führte, dass es eine Förderung für Personal gibt. Die Idee ein Museum zu eröffnen, die nur ganz vage für die ganz ferne Zukunft geplant war, wurde plötzlich konkret und möglich. Die Gelegenheit war günstig und so gründeten wir einen Verein. Nach einem Jahr intensiver Arbeit und mit Unterstützung einiger Freunde und Sammlerkollegen eröffneten wir im Jahre 2001 das Museum.
Heute
Nach über 20 Jahren Museum im Erzgebirge sind die Räumlichkeiten (gesamt um die 350qm) leider mittlerweile zu klein. Die Vitrinen füllen sich von Jahr zu Jahr immer mehr und im Lager gibt es viele Dinge der Verkehrsgeschichte und aus verwandten Bereichen, die es wert wären, ausgestellt zu werden. Unsere Museumssammlung ist mittlerweile in viele Bereiche hinein gewachsen. Neben Nummernschildern, Verkehrsschildern, historischen Dokumenten, gibt es eine größere Sammlung zum Thema Fahrschule, Herstellung von Kennzeichen, das Thema Taxi und Automobilclubs und sehr viele weitere Dinge.
So sehr ich das Erzgebirge und dort Großolbersdorf liebe, um so klarer ist auch, dass das Museum bedauerlicherweise an der falschen Stelle beheimatet ist. Wir sind abseits der großen Besucherströme, die das Erzgebirge hat. Auch ist die Entfernung zu meinem Wohnort in Hagen in Westfalen einfach zu weit, um so regelmäßig vor Ort sein zu können, wie es notwendig wäre, um das Museum weiter richtig voranzubringen. Zusätzlich fehlt in der direkten Nachbarschaft ein starker Besuchermagnet, von dem wir profitieren könnten. Um eine ganz langfristige, sichere Gesamtlösung für das Museum zu finden, haben wir daher im Trägerverein des Museums entschieden, auf die Suche nach einem neuen Zuhause für unser Museum zu gehen.
Unsere Vision und neuer Ort gesucht
Wir haben eine klare Vorstellung, wie für unser Museum eine neue Heimat aussehen soll, in der das Museum ganz langfristig, möglich über Generationen hinaus, für Besucher offen ist und sich weiter entwickeln kann. Daher suchen wir eine Fläche / Immobilie, die wir kaufen oder langfristig pachten können. Wir denken zukunftsorientiert und langfristig und benötigen daher wenigstens 800 bis 1000 Quadratmeter.
Neben der vorhandenen Sammlung gibt es Anfragen und auch schon erste konkrete Zusagen für weitere Sammlungen, die wir mit in unserem neuen Verkehrsmuseum unterbringen sollen und dürfen. Sicher wird eine vergrößerte Ausstellungsfläche auch noch neue Möglichkeiten für weitere (Wechsel-) Ausstellungen geben oder andere Sammler ermutigen, Ihre Sammlungen und Schätze bei uns zu präsentieren.
Die konzeptionelle Arbeit und die damit verbundenen Vorbereitungen und Überlegungen, wie man z.B. die große Sammlung internationaler Kennzeichen interessant, auch als Völker verbindendes Thema darstellen kann, laufen schon im Hintergrund.
Konkret wird ein passendes Objekt im Umkreis von möglichst nicht mehr als ein bis zwei Stunden Fahrzeit rund um Hagen in NRW gesucht. Sollte ein passendes Objekt in einer weiteren Entfernung zur Verfügung stehen, sind wir aber ebenfalls offen. Der Standort sollte neben passenden Räumen, auch Parkmöglichkeiten und einen „natürlichen Strom an Besuchern“, durch eine andere, schon bestehende Attraktion in der Nähe bieten.
Beim Thema der „bestehenden Attraktion“ sind wir ganz offen. Es kann sich da um ein Oldtimermuseum, ein Freilichtmuseum, ein beliebtes Ausflugsziel in der Natur oder in einer Stadt, oder sonst irgendeine Art von Besuchermagnet handeln, Hauptsache Menschen kommen dort regelmäßig gerne hin.
Sollten Sie eine passende Immobilie oder eine Empfehlung für einen neuen Standort des Museums haben, würden wir uns sehr freuen von Ihnen zu hören:
Wir sind gespannt, wo die Reise uns nun hinführen wird.
Mit besten Sammlergrüßen
Sven Rost.
P.S. Wer hat Spaß an der Arbeit und Gestaltung eines Museums und möchte bei der Museumsarbeit gerne mithelfen? Wir freuen uns auf Eure Anfragen. ;-)